Für die Kalibration des Air-Q stehen bekanntlich zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Beide haben Vor- und Nachteile. Bei der manuellen Kalibration muss auf fremde Daten zugegriffen werden können. In ländlichen Gebieten kann man, falls eine Immissionsmessstation in der Nähe steht, auf diese Werte zurückgreifen. Im urbanen Gebiet können die NO2-, SO2-, VOC- und Ozonwerte jedoch schnell ändern, da die Messung nahe an schnelländernden Schadstoffquellen (z.B. Verkehr) stattfindet. Deshalb kann der Fehler bei der Benutzung solcher Werte gross sein.
Bei der smarten Kalibration braucht es in der Regel viel Geduld bis genügend brauchbare Datensätze zur Verfügung stehen (gemäss air-Q Manual 3 – 7 Tage).
Aus diesen Gründen habe ich mir eine einfache Kalibriereinrichtung gebastelt. Sie besteht aus einer grossen Glasschale (z.B. Salatschüssel), sodass der Air-Q darin Platz findet. Am Boden habe ich ca. 30 ml gekörnte, ausgeheizte Aktivkohle platziert und mit einem Haushaltspapierstück abgedeckt. Darauf kommt der steht der Air-Q zu stehen. Die Schale wird dann mit einer doppelten Schicht Alufolie abgedeckt (die Stromzuführung entsprechend eingewickelt und das Ganze mit einem Teller welcher einen leicht grösseren Durchmesser als die Glasschale hat abgedeckt. Somit hat man einen relativ dichten Raum für die Zero-Kalibration.
Die oben beschriebene Vorbereitung der Kalibriervorrichtung passiert am besten an der Aussenluft oder in einem sehr gut gelüfteten Raum, damit man die tiefst möglichen CO2 Konzentration in der Glasschale erreicht. Die Aktivkohle bindet dann die vorhandenen Schadstoffe wie VOC, SO2, NO2 und Ozon. Nur CO kann nicht an die Aktivkohle adsorbiert werden. In ländlicher Umgebung liegt die CO-Konzentration ohne Holzfeuerungseinfluss jedoch bei ca. 0.3 -0.5 mg/m3. Zu beachten für die Equilibrierung ist, dass die Kalibriervorrichtung in einen Raumgestellt wird, wo möglichst kein Luftaustausch aus der Küche und anderen Räumen mit viel Aktivität und Personenaufenthalt vorhanden ist. Damit kann eine Kontamination der Raumluft wo die Kalibriereinrichtung steht, minimiert werden. Zudem sollten nur emissionsfreie Materialien wie Glas, Metalle, mineralische Oberflächen etc. für die Kalibriereinrichtung verwendet werden. Achtung: Kunststoffe, Holz, Textilien können VOC’s abgeben. Falls eine emissionsfreie Powerbank zur Verfügung steht, kann der Aufbau auch ohne Kabeldurchführung realisiert werden.
Mit diesem Vorgehen kann also eine gute Zeroluft erzeugt werden, welche zur Nullpunktbestimmung geeignet ist. Die Messdaten über mehrere Tage zeigen, dass sehr stabile Verhältnisse in der Glasschale herrschen und dass eigentlich nur noch das Rauschen der Sensoren messbar ist. Dies bedeutet, dass man dann die die Nullwerte bei der manuellen Kalibration in den Bereich von Null setzen kann. Ich setze sie persönlich immer leicht über Null, damit ich das Rauschen zumindest im positiven Bereich noch sehen kann. Der air-q zeigt ja keine negativen Werte an.
Das Einstellen des Nullpunktes erfolgt dann manuell, da für eine smarte Kalibration zu lange gewartet werden müsste (Air-Q während 3 – 7 Tage in der Glasschale). Vielleicht könnte das Air-Q Team für die Zukunft eine smarte Kurzzeit-Kalibrationsfunktion realisieren.
Falls jemand noch Verbesserungsvorschläge hat, nehme ich diese gerne entgegen.